Hallo zusammen und willkommen zurück zum ersten Monatsrückblick seit einiger Zeit. Es ist wirklich schön, wieder zu bloggen. Dadurch, dass aktuell die letzten 160 Seiten meines Romans bei meinen Testleserinnen ist und ich daher warten muss, bevor ich mit der Überarbeitung loslegen kann, habe ich dafür auch endlich mal wieder Zeit gefunden. Ansonsten habe ich vor einigen Wochen meine zweite Impfung erhalten und das ist eine riesige Erleichterung für mich. Nicht, dass ich mich deswegen jetzt in Menschenmengen stürzen würde, aber es ermöglicht mir jetzt, mich wieder stärker ohne große Sorgen mit Freunden zu treffen, die jetzt auch alle durchgeimpft sind. Und so gab es im August einige schöne Wiedersehen mit Freunden, die ich schon länger nicht mehr gesehen habe. Auch hieß es wieder ab ins Kino. Einmal alleine, einmal mit einem Kumpel und anschließend waren wir noch Falafel essen, was so ein kleines Stück Normalität dargestellt hat.
Bücher
In den letzten Monaten habe ich das Grisha-Verse für mich entdeckt. Ja, ich bin etwas spät auf den Hype angesprungen, aber für Bücher gibt es keine Ablaufzeit. Trotz ein paar Schwächen habe ich die Trilogie schnell durchgelesen und insbesondere Das Lied der Krähen habe ich wirklich inhaliert. Mir gefällt es, mit der Dilogie mehr über die Welt, ihre verschiedenen Kulturen und Religionen zu erfahren.
Im August ging es dann weiter mit Das Gold der Krähen von Leigh Burgado. Diesen habe ich als etwas schwächer empfunden als Band 1, weil er irgendwie etwas chaotisch war. Dennoch wurde ich gut unterhalten. Es fängt langsam an, aber das Finale hat es in sich. Die Geschichte wird von ihren gut ausgebauten und diversen Charakteren getragen. Kaz und Inej sind beide zwei spannende Figuren, die eine dunkle Vergangenheit haben und die sie prägt. Die Art und Weise, wie ihre Beziehung sich entwickelt, mochte ich wirklich sehr. Allerdings ist mein ultimativer Ship Wylan und Jesper. So wunderbare casual queerness – bitte mehr davon! Sie sind so cute zusammen und ich mochte häufiger bei ihren Interaktionen lachen. Allgemein ist der Humor eine Stärke des Buches und lockert die dunkle Atmosphäre von Ketterdam auf. In Band 2 gibt es auch Kapitel aus Wylans Sicht und ich finde ihn einfach sympathisch und na ja Jesper ist eh mein Bookboyfriend 😀 Möchte eigentlich gar nicht nun Ketterdam verlassen, aber ich dennoch gespannt auf die andere Reihe und freue mich dort auf Nikolai und Nina.
Kennt ihr das? Über die Bücher, die ihr liebt, könnt ihr Romane schreiben, ebenso wie über Bücher, die euch nicht zugesagt haben, aber bei dem Durchschnitt? Einer Geschichte, die okay ist, nicht schlecht, aber nicht der Wahnsinn? So geht es mir mit Die Granden von Pandoras von James A. Sullivan. Es ist ein solider, unterhaltsamer Sci-fi-Roman, dem aber das gewisse Etwas fehlt. Das Worbuilding ist eher im Hintergrund, etwas erfahren wir über übermächtige KIs. Im Mittelpunkt stehen die beiden Granden Cosima Amberson und John A. Glennscaul, zwei große verfeindete Konzernbosse, die zwei Jahre miteinander auf einem kaputten Frachter aushalten müssen, ehe sie gerettet werden. Die Story hat was von Oceans Eleven im Weltraum und lebt von der Entwicklung der Beziehung von Cosmina und John sowie den gut geschriebenen, oft auch amüsanten Dialogen.
Wer sich für einen Überblick der Frauenbewegung(en) interessiert, ist mit Die Geschichte der Frauenbewegung von Michaela Karla an der genau richtigen Adresse. Es zeigt sich, dass es von Anfang an keine homogene Bewegung war, sondern viele verschiedene Gruppierungen gab, radikale, konservative, lesbische oder auch Schwarze Frauen, die sich in Amerika weder in der Bürgerrechtsbewegung noch in der Frauenbewegung wiederfanden. In dem einen ging es um schwarze Männer, in dem anderen um weiße Frauen. Zum Thema Intersektionalität hätte ich gerne noch mehr gelesen, was aber wohl daran liegt, dass ich beispielsweise zur Frauenbewegung zum Zeitpunkt der Französischen Revolution schon mehr wusste. Bei der Komplexität und inhaltlichen Dichte hätte jedes Kapitel auch ein eigenes dickes Buch geben können. Es wird der harte Kampf um das Wahlrecht in Deutschland, England, Frankreich und der USA dargelegt sowie um die verschiedenen Etappen der Frauenbewegung in Deutschland vorgestellt. Für einen Überblick eine gute Wahl. Davon kann man sich weiter dann in die verschiedenen Aspekte näher einlesen.
Emma von Jane Austen hat mich bis zum Ende nicht geschafft zu begeistern. Dabei mag ich ansonsten Werke von der Autorin recht gerne, aber hier wollte der Funke nicht überspringen.
Serien
Woran man die Klausurphase merkt? Man benötigt „leichte“ Unterhaltung. Und so habe ich beide Staffeln von Never Have I Ever im Schnellverfahren geschaut. Ich finde es schön, dass mal eine indische Familie im Vordergrund ist. Der Umgang mit dem Tod von Devis Vater war emotional und ich mochte auch, dass Devi keine perfekte Protagonistin ist und lernen muss, mit ihren Emotionen und ihren Wutausbrüchen umzugehen. Dennoch war sie an vielen Stellen anstrengend. Es gibt leider auch einige Klischees und Fremdschämmomente, aber irgendwie habe ich dennoch weiter geschaut.
Ob ich hingegen mir die dritte Staffel von Love, Victor anschauen werde, weiß ich noch nicht. Dafür hat mich das Staffelfinale einfach so genervt. Das Liebesdreieck zwischen Victor, Benji und Rahim hätte nicht sein müssen. Warum der Kuss zwischen Victor und Rahim? Wieso können seine queere Menschen nicht einfach mal befreundet sein können?! Victor wird sich eh für Benji entscheiden, also was soll der „Cliffhanger“? Dann auch Felix und Pilar – wieso können auch sie nicht nur befreundet sein? Ich mochte Felix und Lake zusammen und hätte mir gewünscht, dass sie zusammen weiter an der Beziehung arbeiten. Positiv war für mich die Entwicklung von Victos Mutter, Victors kleiner Bruder ist süß und ich mag Lucy, aber hätte man bei ihr nicht eine queere Lovestory ohne Lake machen können? Ich mag ja eigentlich gerne hin und wieder Teenieserien und Filme, aber hier habe ich das Gefühl, zu alt für zu sein.
Anne with an E fand ich zeitweise richtig schön, dann wieder anstrengend. Ich hatte eine längere Pause in der zweiten Staffel gemacht, doch im August habe ich wieder Lust für die Serie bekommen und dieses Mal war ich in der richtigen Stimmung für sie und war zeitweise emotional sehr berührt. Besonders großartig fand ich Tante Josephine, die Folge mit dem Ball war für mich einer der Besten. Die Repräsentation hat mir hier auch gut gefallen und so süß Anne und Gilbert auch zusammen sind, habe ich sehr mit Cole Handlungsstrang gefiebert und bin froh, dass er sich am Ende der Staffel dafür entschieden hat, bei Josephine zu bleiben und der zu sein, der er ist.
Filme
Erbarmen von Mikkel Nørgaard: Solider Skandinavischer Krimi der trotz Tropes aus dem Genre (griesgrämiger Polizist, getrennt, der die Vergangenheit nicht verabredet hat) unterhält.
Normadland von Chloé Zhao: Eine talentierte Frances McDormand, schöne Bilder, Dokumentarische Charakter und eine melancholische Atmosphäre – hat was, wenn es auch einen faden Beigeschmack, dass nicht alle wussten, dass McDormand eine Schauspielerin ist, ebenso, dass die Kritik an Amazon von der Buchvorlage nicht vorkam.
Fabian: Oder der Gang vor die Hunde von Dominik Graf: außergewöhnliche Adaption. Fehlende Kreativität kann man der Produktion nicht vorwerfen, schräg und unkonventionell. Auf jeden Fall ein Filmerlebnis.
Zitat des Monats
„All die Zeit, die nicht mit dem Herzen wahrgenommen wird, ist so verloren wie die Farben des Regenbogens für einen Blinden“
Wie war bei euch der August?
Habt ihr euch wieder ins Kino getraut?