Jahresrückblick: Serien – Tops und Flops aus dem Jahr 2020

Das Ende des Jahres rückt näher und damit ist es wieder Zeit für einen Jahresrückblick. Ich habe mich dazu entschieden, diese thematisch aufzuteilen, so werden sie nicht zu lang und jede*r kann sich den herauspicken, der einen interessiert. Beginnen möchte ich, wie ihr den Titel entnehmen könnt, mit meinen geschauten Serien. Wer lieber hört, anstatt zu lesen, kann auch bei unser neuen BingeHype Folge vorbei schauen, wo ich mich mit Conny und Nicole über unsere Serienhighlights ausgetauscht habe.

Die Serie, die den stärksten Eindruck auf mich hatte:
When They See Us

Ava DuVernay widmet die Serie den fünf latein- und afroamerikanische Jugendliche, die 1989  für den Mord an einer jungen Frau im Central Park schuldig gesprochen wurden, obwohl sie unschuldig waren und keine Beweislage vorlag. Sie zeigt, was Kevin Richardson, Antron McCray, Yusef Salaam, Korey Wise und Raymond Santana widerfahren ist, wie sie gelitten haben und wie sie ihrer Freiheit von einem rassistischen Justizsystem beraubt wurden.

When They See Us ist ungemütlich, in Folge 1 geht es vorrangig um die Verhöre, wie sie zu Geständnissen genötigt wurden. Sie waren einfach mehrere Stunde allein den Polizisten*innen ausgesetzt, dabei waren sie erst zwischen 14 und 16 Jahre alt. Folge 2 dreht sich um den Gerichtsprozess, Folge 3 wie sie herauskommen und welche Probleme ihn bei der Eingliederung in die Gesellschaft begegnen, in Folge 4 steht Korey Wise im Vordergrund. Weil er 16 war, wurde er ins Erwachsenengefängnis geschickt und ist dort durch die pure Hölle gegangen.

Die Serie hat mich aufgewühlt, fassungslos gemacht und zu Tränen gebracht. Sie ist kein leichter Tobak, aber extrem wichtig und daher unbedingt sehenswert. Verfügbar ist sie auf Netflix.

Die Serie, die die größte Überraschung für mich war:
Upload

Die Sci-Fi Comedy Serie hatte ich nicht auf dem Schirm. Nicole hatte sie mir empfohlen und da mir nach etwas Lustigem war, dachte ich, schaue ich mal rein. Ich hatte die Sorge, dass sie etwas trashig daher kommt und mir der Humor nicht zu gesagt, doch das war nicht der Fall. Sie hat mich sehr unterhalten.

Nach einem Verkehrsunfall in einem selbst fahrenden Auto wird der eitle Programmierer Nathan von seiner Freundin von seiner Freundin im virtuellen Lakeview hochgeladen. Im Jahr 2033 ist es den Menschen möglich, sich nach ihrem Tod hochladen zu lassen und in einer Virtualität den Rest der Unendlichkeit zu verbringen. Doch die Unendlichkeit ist leider voller Werbung und zeitweise auch schlecht verpixelt.

Upload ist voller schräger Gesellschaft, ist ein wilder Genre Mix, deren technologische Dystopie mit fröhlicher Pop-Musik untersetzt wird. Die Science-Fiction Elemente werden mit einer Kriminalgeschichte verknüpft wird. Zu meiner ausführlichen Serienkritik kommt ihr hier.

Die Serien mit den besten finalen Staffeln:
Crazy Ex Girlfriend und Dark

Crazy Ex Girlfriend ist allgemein eine extrem unterschätzte Serie. Während sie sich in den ersten Folgen noch an Stereotypen und Klischees bedient, werden diese zügig umgedreht. Im Fokus seht die jüdische Frau Rebecca (großartig: Rachel Bloom), die ihrer Jugendliebe Josh nach West Covina hinter her reist. Die Stärke der Serie liegt in ihren Bruch und ihrem Umgang mit gesellschaftlichen Tabus. Frauen unterhalten sich über ihre Periode und psychische Erkrankungen werden thematisiert. Ich habe in einer Rezension mal gelesen, dass die Serie weniger ernst nimmt und dafür ihre Figuren*innen und das trifft es genau.

Achtung Spoiler: Greg ständiges Trinken würde in Sitcoms als witzig dargestellt werden, er wäre der versoffene Idiot. Hier allerdings stellt sich heraus, dass er Alkoholiker ist. Und er verlässt West Covina, um seine Sucht anzugehen. Spoiler Ende.

Dazu sind die Songs hervorragend, witzige, ironisch und zeitweise bitterböse. Wenn ich schlechte Laune habe, laufen sie rauf und wunder. Die vierte Staffel nimmt wieder Klischees auf, kritisiert sie auf die gewohnte Crazy Ex Girlfriend Art und Weise in dem Lied „Love is a Game“ und findet zum Abschluss ein hervorragendes Ende für Rebecca, das ich an dieser Stelle natürlich nicht Spoilern werde.

Bei Dark hatte ich so meine Sorge: Werden alle Fäden logisch zusammen gezogen? Oder wird es ein zweites Lost geben? Doch das passierte zum Glück nicht. Man merkt der Serie an, dass sie für vier Staffel konzertiert war und das die Serienmacher*innen alles genau geplant haben. Es gibt viele Verweise auf die erste Staffel, kleine Momente und Szenen werden aufgegriffen, die jetzt in einem ganz anderen Licht erscheinen. Die Cinematografie ist großartig (Stichwort: Split Screen Szene), offene Fragen werden beantwortet, das Ende ist logisch herbeigeführt worden und bittersüß und somit perfekt für einer der besten Serien der letzten Jahre.

Die Serien mit den besten Fortsetzungen:

Wo ich eben bei deutschen Serien war, eine ebenfalls hervorragende Produktion aus Deutschland ist Babylon Berlin, die dieses Jahr in eine dritte Runde ging und die wieder einmal geschafft hat, die 20er-Jahre lebendig werden zu lassen. Ich hätte auch gerne mehr zu den politischen Unruhen gehabt, die Storyline um das aufkeimende Nationalsozialismus und dem politischen Journalisten Katelbach hat mein Interesse geweckt, anders als die Mafia-Geschichte, die mehr durch das hervorragende Schauspieler*innen Trio gelebt hat. Trotz kleinerer Schwächen hat sie einen großen Sog bei mir ausgelöst und es gab es vieles, was mich begeistert hat und das waren es gerade viele kleine Momente und die Nebendarsteller*innen (Elisabeths Sieg bei der Verfolgung, Gräf Geburtstagsfeier).

Von der ersten Staffel The Mandelorian war ich schon positiv angetan (die Musik ist großartig!), allerdings benötige ich bei Serien eine durchgängige Handlung und die fehlte mir. Daher gefiel mir die zweite Staffel dieses Jahr deutlich besser. Sie funktioniert sowohl für große Star Wars Fans, ebenso wie für mich, die zwar die Originalfilme mag, ansonsten aber nicht tief in der Materie drin ist. Die Serie ist spannend, zeitweise witzig und emotional (die Bindung zwischen Baby Yoda und Mando – ach!). Und da war noch die letzte Folge, zu der ich nicht viel sagen möchte, nur, dass sie mich sehr begeistert hat.

Die Serie mit der besten Buchadaption

His Dark Materials schafft es, den ersten Band von Philip Pullman Reihe gelungen umzusetzen. Dafne Keen ist die perfekte Besetzung. Hinter ihr fallen sämtliche andere Kinderdarsteller weit ab. Auch Ruth Wilson brilliert als Mrs. Coulter und ich mochte sehr ihre Szenen mit Lyra. Gut umgesetzt wurden die Elemente von Band 2. Lediglich hätte es sich mehr Zeit für die Geschichte genommen werden können, um Dinge weniger schnell abzufrühstücken.

Die Serien, die mich weniger begeistert haben

Es gab auch ein paar Serien, wo der Funke nicht ganz überschwappen wollte. Darunter war Lost in Space, die ich erst mochte, die mir aber im Laufe der ersten Staffel auf die Nerven ging. Ja, es ist eine Familien-Sci-Fi-Serie, dennoch waren mir die Charaktere zu blass und einige auch anstrengend.

Altered Carbon wollte ich mögen. Ich habe ihr einen zweiten Anlauf gegeben. Die Cyber Punk Optik gefällt mit und die Story hat auch interessante Elemente, doch wurde ich nicht mit der Hauptfigur warm und ich hätte gerne mehr zu der Welt gesehen, statt der Krimi Story zu folgen.

Zu The Witcher habe ich nicht ganz den Hype verstanden. Vielleicht sind mir auch meine hohen Erwartungen zum Verhängnis geworden. Es kann gut an der Erzählweise liegen, denn ich mochte die Sprünge nicht in der Handlung nicht und dieses Abarbeiten einzelner Abenteuer, ohne eine größere übergeordneter Storyline. Und einiges ging mir zu schnell, um eine Bindung mit den Figuren aufzubauen. Beispielsweise Yennefer, da war sie erst eine Außenseiterin und dann die mächtigste Magierin. Diese Wandlung kam mir persönlich zu plötzlich. Auch mit Rittersporn konnte ich nichts anfangen, eigentlich mag ich witzige Side-Kick Charaktere, aber ihn… er war zeitweise einfach zu dumm. Dennoch finde ich die Welt interessant und werde daher in die zweite Staffel reinschauen.

Was waren eure Highlights aus 2020?
Welche Serie konnte euch nicht begeistern?

 

 

5 Kommentare

  1. Seit dem wir wieder Netflix haben, wollten wir bei The Witcher rein schauen. Vor allem da der Freund ein Fan der Spiele ist, aber irgendwie hat sich erst Gotham dazwischen geschoben (gucken es zum zweiten Mal) und aktuell hängen wir sehr an One Piece x’D

  2. Ich bin ja gespannt, ob dir dann die zweite Staffel von „The Witcher“ besser gefallen wird, weil da wird man ja eine andere Erzählweise wählen und es gibt keine zeitlichen Sprünge. Bin auf die persönlich schon richtig gespannt, einfach weil ich die Welt so vielversprechende finde. Mir gefällt das World-Building besser als bei GoT und wenn das bei Fantasyserien für mich stimmt, dann ist da schon viel gewonnen. Bei den Charakteren hoffe ich persönlich eher, dass Gerald noch ein paar Facetten mehr bekommt :D.

    Dann ist „His Dark Materials“ ja auch so ein Fall, wo man die Erzählung viel zu schnell durchgekloppt und es gerne mehr Episoden/Staffeln hätte geben dürfen. Die dritte wird da ja auch die letzte sein. Das meine ich aber immer, wenn ich sage, dass Serien mittlerweile viel zu früh abgesetzt werden. Da wird teilweise schon der Cut gemacht, bevor man die Welt komplett ergründen konnte oder halt durch die Storyline gerannt. Ich mag zwar eine flotte Erzählweise, aber gerade bei Serien, will ich alle Charaktere und die komplette Welt kennenlernen und nicht nur Bruchstücke davon. Was sagst du denn dazu, findest du 3. Staffeln in Ordnung oder hätte es gerne noch eine mehr sein dürfen? Ich habe ja noch nicht reingeschaut, möchte aber irgendwann noch. Doof, dass wir so weit voneinander entfernt wohnen, sonst wäre ich einfach vorbeigekommen und hätte die erste Staffel mit dir geschaut.

    Bei „When They See Us“ finde ich es ja immer noch schade, dass die hierzulande so unter gegangen ist. Gefühlt haben sie zwar jetzt ein paar Leute mehr gesehen, aber sie ist immer noch ein Geheimtipp, dabei ist das in meinen Augen tatsächlich ne Serie, die sich jeder mal anschauen sollte.

    Dankeschön für dein liebes Kommentar,
    ich mag zwar die Weihnachtsklassiker auch, weißt ja das mein absoluter Favorit z.B. „Der Grinch“ ist, aber ich mag es auch immer wieder neue Weihnachtsfilme zu entdecken und so dann auch etwas Abwechslung ins Programm zu bringen. Ich kann dir übrigens „The Christmas Chronicles“ empfehlen, falls du doch mal Lust hast was Neues zu schauen, ich denke der könnte dir gefallen, weil er an diese alten Klassiker angelehnt sind und das gleiche Gefühl vermittelt :).

  3. „Dark“ war ein spannendes Erzählexperiment und optisch wunderbar anzuschauen. Deutsche Serien können was, wenn ihnen das nötige Kleingeld zugestanden wird. Die dritte Staffel von „Babylon Berlin“ ist bei mir noch offen, wird aber wohl noch Anfang dieses Jahres nachgeholt. Ich bin zwar sonst nicht der Krimifan, aber eingebunden in diese Weimarer Republik/Goldene Zwanziger Szenerie macht das dann doch Spaß. Und außerdem mag ich ja die werte Liv Lisa Fries gern rumschauspielern. 😉

  4. Wörter auf Reise

    Die Serie ist auf jeden Fall empfehlenswert. Viel Spaß euch dabei, falls sie ihr starten werdet 🙂

  5. Wörter auf Reise

    Bin auch nicht der größte Krimi Fan und finde Babylon Berlin daher auch gerade aufgrund des historischen Settings spannend und wer liebt Liv Lisa Fries bitte nicht 😀

Kommentar verfassen