Persönlicher Jahresrückblick | Corona, Unternehmungen & Schreiben

Ich hoffe, ihr seid alle gut ins neue Jahr gestartet und hattet eine schöne Zeit mit euren Liebsten. 2020 haben wir uns alle wohl etwas anders vorgestellt. Die Pandemie hat unseren Alltag durchgeschüttelt und auf den Kopf gestellt. Am Anfang sah es auch so aus, als würde 2020 mein Jahr werden – ich fühlte mich super, die Uni lief gut, ich hatte schöne Unternehmungen und war auf Konzerten. Dann kam Corona.  Und ich musste feststellen, das ich meine unbehandelte Angststörung nicht länger kleinreden und ignorieren kann. Um die Auswirkungen der Pandemie auf meine Psyche geht es im folgenden Abschnitt. Wer zu Corona  nichts mehr lesen möchte, was ich nachvollziehen kann (ich fand es nur nicht passend, die Seite bei meinem Rückblick auszusparen), kann weiter zu den positiven Dingen des Jahres scrollen.

Corona

Der erste Lockdown war für mich noch in Ordnung, ich war bei meinen Eltern in der Heimat, wo die Zahlen sehr gering waren (hatten mal 1-2 Fälle) und war mit meiner Bachelor Arbeit beschäftigt. Kennt ihr das Meme mit dem Menschen, der mit der Tasse in der Hand sitzt, alles drum herum ist voller Feuer und die Inschrift lautet: „It´s fine“? So habe ich mich gefühlt. Es änderte sich im Sommer, als ich mich nicht länger verkriechen konnte und in Wuppertal wieder vor Ort Nachhilfe geben musste. Die Zahlen gingen verhältnismäßig noch und ging ich wieder meinem Ehrenamt nach, traf mich mit einzelnen Freunden.

Doch es war ein konstanter Kampf gegen die Angst. Corona legte sich wie ein dunkler Schleier auf jeden noch so schönen Moment. Im Nachhinein bekam ich ein Gedankenkarussell: Wie hoch ist die Ansteckungswahrscheinlichkeit? Kann ich mich angesteckt haben? Mein Körper war in Dauer Anspannung, was zunahm mit der steigenden Anzahl. Die Gefahr rückte näher, auch in der Heimat wurden es mehr Fälle. Ein normales Maß an Sorge ist normal und wichtig, um die Situation nicht zu unterschätzen (was leider viele gemacht haben), nur das andere Extrem ist nicht hilfreich. Bei mir nahmen Angst und Panikattacken zu und Ängste weiteten sich auch auf andere Felder aus. Dazu mischte sich Selbsthass, denn was sollen andere Menschen gerade sagen? Alles nicht wirklich hilfreich und ich weiß, dass ich es jetzt im neuen Jahr angehen muss, denn bis in die zweite Hälfte wird es erst mal nicht besser werden.

Konzerte

Ich weiß noch, wie ich zu Freunden meinte, warum zwei Konzerte ausgerechnet in einer Woche sind und nicht mehr im Jahr verteilt. Jetzt bin ich froh, denn so habe ich es vor der Pandemie noch auf drei geschafft.

Den Anfang machte Sunset Sons in Köln. Vor einer kleinen Ewigkeit waren sie Vorband von Imagine Dragons in Mannheim und ich habe mich direkt in ihre Musik geliebt, gefühlvolle Rockmusik, die nach Sommer schmeckt. Ich hatte viel Spaß und in der ersten Reihe eine gute Sicht. Nach dem Konzert konnte ich mir eine Setlist ergattern. Sunset Sons haben ihren Merch selbst verkauft und sich Zeit für Fotos, Gespräche und in unseren Fall Autogramms genommen. Es war ein schöner Abend.

Zwei Tage später ging es zu Sum41 nach Düsseldorf. Meine ultimative Lieblingsband, weswegen ich mir auch VIP Tickets mit einem Meet and Greet gekauft habe. Leider war es eine Enttäuschung, die alten Hasen im Show-Business schienen darauf keine Lust mehr zu haben und vom Veranstalter war es auch eher organisiert nach: „Stellen Sie sich in die Schlange, wir machen ein Foto.“ Das fand ich schade. Das Konzert war aber hingegen wie gewohnt spitze, musiktechnisch haben sie es einfach drauf.

Das erst einmal letzte Konzert war kurz vor dem Lockdown mit Starset in Köln. Ich weiß noch, wie unentschlossen war, ob ich gehen soll oder nicht. Letztendlich entschied ich mich nach einem Telefonat mit meinen Eltern dafür. Die Stimme des Sängers war live besser als erhofft (hatte im Vorfeld dazu Negatives gehört). Sie hatten eine tolle Show, ich mochte die Lokation im E-Werk und ach – ich liebe dieses Konzertfeeling so!

Unternehmungen

Schöne Momente habe ich auch in 2020 gesammelt, auf die ich mit einer kleinen Träne im Auge beim Schreiben zurückschaue. Ich vermisse die Communitypreviews und die Kinogang. Gerade den Abend zu Jojo Rabbit habe ich gut in Erinnerung. Ich war vorher noch beim Ehrenamt. Auf den Zurückweg zur Wohnung bekam ich eine Nachricht, dass die anderen noch einen Platz hatten. Im Schnellverfahren habe ich meine Sachen gepackt, mit meiner Mutter telefoniert, dass sie mein Auto zum Bahnhof fährt (wollte das Wochenende eh in die Heimat) und bin mit Kopfschmerzen nach Köln gefahren. Es war total stressig, aber im positiven Sinne. Jojo Rabbit bleibt für immer mit diesem schönen, chaotischen Abend verbunden.

Spaß hatte ich auch an Karneval, wo es wie die Tradition es bedarf, mit Freunden ins Zelt. Dieses Jahr trat dort Cat Ballou auf. Danach hieß es Lockdown und da war ich froh über das Dorfleben. Mit einer Freundin bin ich vermehrt Inliner gefahren. Dazu habe ich so viel Fahrrad gefahren wie seit Ewigkeiten nicht mehr. Ich habe viele schone Touren mit meinen Eltern gemacht, beispielsweise ging es einmal an die Lahn. Der sportliche Ausgleich in der Natur hat meinem Wohlbefinden äußerst gutgetan.

Mit den geschlossenen Kinos erhielten die Autokinos eine neue Attraktivität. Ich habe es mit einem Kumpel getestet, es war eine gelungene Ablenkung mit Nostalgie-Feeling, wenn es auch zeitweise was kalt war und die Scheibe ständig beschlagen ist.

Highlight war Würzburg, wo ich eine Freundin besucht habe. Kurz war ich davor, es abzusagen und bin sehr froh, dass ich es nicht gemacht habe, weil mir sonst eine tolle Zeit entgangen wäre. Da es in der Zeit sehr heiß war, haben wir unsere Ausflüge vormittags gemacht. So gingen es einmal auf die Festung Marienberg, an einem anderen Tag haben wir ein kleines Foto-Shooting gemacht. Die dabei entstandenen Fotos mag ich sehr, weil sie den Spaß, den wir dabei hatte, transportieren. Die Nachmittage haben wir entspannt und abends lecker zusammen gekocht. Allgemein waren die Tage richtig schön harmonisch. Am Letzten habe ich mich zu Kaffee und Kuchen mit Nicole  vom Blog Smalltownadventure getroffen. Wir haben uns über den Blog kennengelernt und sie ist mittlerweile zu einer richtig guten Freundin geworden, daher war es schön, sich zum ersten Mal live in Person zu treffen. Vielleicht klappt es Ende des Jahres ja mit einer Wiederholung.

Schreiben

Bis Ende April wurde ich von meiner Bachelor Arbeit eingenommen, wo nicht viel Zeit für weiteres Schreiben blieb. Es war viel Arbeit und ich bin froh, dass das alles hinter mir liegt und ich sie mit 2,0 sowie meinen Bachelor mit 2.1 abgeschlossen habe.

Im Mai griff ich endlich wieder nach meinem Schreibprojekt. Doch fiel mir auf, dass ich da ein kleines Problem mit der Geschichte hatte. Ich fand, es fehlte was und ich wusste nicht, wie ich das Ganze angehen soll. Da erhielt ich den Tipp, vorne zu beginnen und noch einmal durch sämtliche Kapitel zu gehen. Und das habe ich gemacht. Parallel dazu habe mir eine Tabelle erstellt, wo ich mir alles Wichtige notiert habe. Beim nächsten Projekt werde ich das eindeutig vor bzw. Beim Schreiben. Nachträglich war es viel Arbeit, allerdings hat es mir geholfen, zu sehen, was geändert werden muss. Also bearbeite ich, schrieb um, verfasste neue Absätze, neue Kapitel, gab es meiner Cousine zum testlesen (und habe ein tolles Fazit für den Schluss enthalten!), überarbeitete ihre Anmerkungen ein und schaffte es schließlich mit 84.232 Wörtern den ersten Band meiner Berlin- Reihe zu beenden. Ein Teil der Reise ist geschafft und ich bin gespannt, wie es jetzt weitergeht. Der nächste Schritt heißt Sensitive Reading und Expose verfassen.

Daneben habe ich 2020 ein anderes Projekt geplottet und es ihn im Nano angefangen zu schreiben. Den Nano habe ich nicht geschafft, doch sind 30K zusammengekommen, auf das ich gut aufbauen kann. Was wohl irgendwann in den nächsten der Fall sein wird, weil zunächst eine Hausarbeit Priorität hat.

Bloggen

Nach meiner Blogger Pause ging es im Januar 2020 wieder mit einer neu gestaltenden gehosteten Seite los. Der Neustart erwies sich als schleppend, doch mit der Zeit kamen wieder mehr Leute zurück. Allgemein ist zu spüren, dass sich Interaktionen auf Twitter und Instagram auslagern, dennoch möchte ich meinen Blog nicht missen. Die Arbeit und ja, zeitweise ist es wirklich viel Arbeit, macht mir einfach zu viel Spaß.

Meine liebsten Beiträge:

Januar: Leben auf dem Dorf vs. in der Stadt | Kolumne
(Spontan entstanden und ist überraschenderweise der meist geklickte Beitrag und der einzige, der über Google  gefunden wird)
Februar: Frauen im Filmbereich | 3 Regisseurinnen & ihre Filme
März: 500 Days of Summer: die Macht von Musik & Schnitt | meine Lieblingsfilme
April: Kino TAG über den magischen Ort für Filme #Kinoliebe
(Hier haben viele mitgemacht, das hat mich sehr gefreut)
Mai: Die Schattenseiten von Reisen | wie ich gelernt habe, Urlaube zu genießen
JuniFilme über Rassismus | sechs wichtige Werke
Juli: Wie queer ist mein Bücherregal? | Buchempfehlungen
August: TV- Series Characters Tag #2 | LGBTQ-Charaktere & problematische Charaktere
September: Sexualität ist Privatsache | Becky Albertallis Outing & meine Gedanken
Oktober: Der erste Shitstorm: Zeit für Selbstreflektion
November: Droht das Ende der Kinos?
Dezember: Meine Lesegeschichte | Über Kassetten, Anfänge und Austausch über Bücher

Zu guter Letzt: Danke an euch. Fürs Vorbeischauen, Lesen und Kommentieren. Damit wird das Bloggen erst richtig schön. Ich wünsche euch allen ein gesundes, fröhliches und glückliches Neue Jahr!

 

2 Kommentare

  1. Liebe Nadine,
    ich wünsche dir ein frohes neues Jahr 2021! Ich lese diese Jahresrückblicke so so gerne. Es freut mich sehr zu hören, dass du es noch auf einige Konzerte geschafft hast und so das Jahr gut für dich losging. Ich glaube wir alle waren geschockt, als uns RICHTIG bewusst wurde, was Corona eigentlich für uns und die Gesellschaft bedeutet, da es sowas ja noch nie gab. Ich kann mir aber vorstellen, wie du dich gefühlt hast, als du nicht wusstest, ob du eine bestimmte Sachen machen solltest oder nicht. Ich stand im März tatsächlich in Paris vorm Disneyland und bin nicht reingegangen, aus Angst. Ich hoffe natürlich sehr, dass wir den Ausflug wiederholen können.
    Glückwunsch zu deinem Bachelor! Auch ich habe dieses Jahr meine geschrieben und war so froh, als ich sie endlich abgeben konnte.
    Ich bewundere es übrigens sehr, wenn Menschen Bücher schreiben oder sich allgemein Geschichten ausdenken können, die andere Menschen fesseln. Ich schreibe zwar gerne an meinem Blog, wäre jedoch zu unfähig eine komplette Geschichte zu schreiben, da ich wahrscheinlich auf Seite zwei alles verraten würde, weil ich es vor Aufregung nicht aushalte – nicht optimal, wenn man ein ganzes Buch schreiben soll haha.
    Ich wünsche dir einen schönen Donnerstag, Elisa xx

  2. Wörter auf Reise

    Liebe Elisa,
    vielen dank für deinen Kommentar und den Glückwunsch zum BA. Auch dir Glückwunsch zur Abgabe! Ja, habe das die ganze Zeit schon was skeptisch gebäugt, aber da war ja immer noch die Rede von, das ist soweit weg, das ist gar nicht so tragisch und jetzt sieht man es… Na ja, ich hoffe für dich sehr, dass du deinen Ausflug nachholen kannst. Und zum Bücher schreiben, ich glaube wer ein Buch schreiben möchte, der schafft das auch. Man muss sich durchbeißen und man wächst auch dabei.
    Alles Liebe
    Nadine

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