Pans Labyrinth: Vom Film zum Buch

Kann es funktionieren, aus einem Film ein Buch zu machen? Diese Frage habe ich mir gestellt, als ich davon hörte, dass die deutsche Autorin Cornelia Funke die Verschriftlichung von Guillermo del Toros Meisterwerk Pans Labyrinth übernehmen wird. Da es zu meinen absoluten Lieblingsfilmen gehört, den ich für ein Essay im Zuge meines Germanistik Studiums mehrmals gesehen habe (einmal auch Sequenz für Sequenz), war ich gleichzeitig erfreut und skeptisch.

Positiv anzumerken ist direkt die Covergestaltung. Ich bin selten von einem Cover hin und weg (und außerdem stehen ja die geschrieben Worte im Vordergrund), doch in das von Pans Labyrinth habe ich mich direkt verliebt. Es passt mit seinem dunklen grün, der kleinen Ophelia und dem Vollmond zur Atmosphäre des Films und erweckt den Eindruck eines düsteren Märchen. Hinkommend gibt es im Verlaufe des Buches wunderschöne Zeichnungen, die ich mir am liebsten in mein Zimmer aufhängen würde.

Die Handlung

ist dieselbe wie die des Film (was für eine Überraschung). Es geht um die zehnjährige Ofelia geht, die mit ihrer Mutter zu dem Hauptmann Vidal, ihrem Stiefvater reist. Dieser bekämpft im Jahr 1944 ausgehend von einer alten Mühle in der Nähe eines Waldes Aufständische in den Bergen, die sich mit dem Ausgang des Bürgerkriegs nicht abfinden wollen. Er ist ein kaltblütiger, brutaler Mann ohne jegliche Gewissenbisse. Von den Schrecken um sich herum erdrückt, findet Ofelia Zuflucht in ihren Büchern. Eine Fee führt sie in ein Labyrinth, wo ein Pan, ein baumartiges Wesen mit langen Haaren und Fingern, zum Leben erwacht. Er bezeichnet sie als die zurückgekehrte Prinzessin eines unterirdischen Reiches. Um dorthin zurückzukehren, muss sie sich als würdig erweisen und drei Prüfungen absolvieren…

Pans Labyrinth

Unterschiede Buch vs. Film

Die Märchen Komponente ist im Buch stärker ausgebaut. Es fängt zum Beispiel mit den Worten: „Es war einmal“ an. Somit wird direkt suggeriert, dass ein Märchen folgt. Diesen Eindruck verstärken die kleinen Geschichten, die neu hinzugekommen sind. Wie auch die Rahmenhandlung sind sie düster und es spielt der Tod in ihnen eine Rolle

Im Film hingegen, wie ich in meinem Beitrag zu Pans Labyrinth erläutert habe, ist das Fantastische nicht eindeutig zu bestimmen. Das führt dazu, dass es möglich ist, insbesondere das Ende unterschiedlich zu interpretieren. Im Buch hingegen wurde das Insekt, welches Ofelia am Anfang sieht, explizit als eine Art Fee bezeichnet, die dem Auto folgt. Ich fand es gerade faszinierend, wie mit den fantastischen Elementen gespielt wurde. Zudem entfacht Del Toro eine atmosphärische Sogkraft und das gute Nacht Lied von Mercedes hat mir eine Gänsehaut bereitet. Das ist der filmischen Inszenierung verschuldet und kann auf diese Art und Weise nicht verschriftlicht werden.

Positives: Der Schreibstil

Dafür punktet das Buch mit dem bildhaften Schreibstil von Cornelia Funke, wo ich Sätze mehrmals gelesen habe, weil ich sie so schön fand. Sie lässt einen in die Gedankenwelt von Ophelia einblicken, als auch in die des Hauptmanns, der einem noch hassenswerter erscheint, denn bei ihm ist kein Funken Menschlichkeit vorhanden. Da ich den Film so oft gesehen habe, lief bei mir beim Lesen vor den Augen ab und nicht wie ansonsten eigene Bilder. Dies ist nicht als Kritikpunkt zu lesen, es ist mir lediglich aufgefallen. Cornelias Funkes Schreibstil passt hervorragend zu dem düsteren Märchen, was auch der Grund ist, weshalb ich mich trotz des Wissens der Handlung, nicht gelangweilt habe.

„Ihr Vater war nur ein Jahr zuvor gestorben, und Ofelia vermisste ihn so sehr, dass ihr Herz sich zuweilen wie eine leere Schatulle anfühlte, die nichts außer den Widerhall ihres Schmerzen erhielt.“ (S. 9)

Die Geschichte, in der Schönheit mit grausamer Brutalität eng aneinender liegt, kann ich sowohl Personen, die den Film nicht gesehen haben, als auch die ihn kennen, empfehlen. Es funktioniert in beiden Medien auf seine eigene Art und Weise, das ich spannend fand zu sehen. Ebenso interessant war für mich der umgekehrte Schritt interessant, statt wie ansonsten von Buch zu Film, von Film zu Buch zu gehen.

Kennt ihr den Film und habt das Buch schon gelesen oder seid ihr umgekehrt ran gegangen?
Fallen Euch andere Beispiele ein, wo es erst den Film und dann das Buch gab?

weitere Meinung zu Pans Labyrinth:

1 Kommentare

  1. Aus irgendeinem Grund fand ich Pan’s Labyrinth damals nicht gut… leider. Ich weiß gar nicht genau warum, vielleicht hatte ich auch einfach zu hohe Erwartungen? Ich war selbst erstaunt, normalerweise ist das die Art Film, die ich sehr gern mag…

    Ich wünsche dir, dass dein Schottland Roadtrip bald zu Stande kommt! Schottland ist dafür wirklich ideal! Und ich würde dir eher zum Mietwagen (wenn ihr kein Auto habt, bei dem es egal ist) raten, denn auf den zum Teil schon eher schlechten Straßen wird das Auto definitiv gut „hergenommen“. Unserem Mietwagen hat gleich eine ganze Ecke hinten gefehlt und leider kam auch von einem Fremden noch eine gute Delle dazu. Da hat man mit einem Mietwagen schon ein paar Sorgen weniger… 😉

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