Eine neue Hoffnung am Fantasyhimmel: Skargat | Rezension

Brutal, düster, witzig: Skargat – Der Pfad des schwarzen Lichts

„Du kennst den Preis?“ Fragte der schwarze Jäger. „Ja“, flüsterte der Mann. „Das Leben!“

Fantasywerke gibt es in der Buchhandlung wie Sand am Meer. Einige davon verlaufen nach demselben gleichbleibenden Schema ab: Auserwählter*in, der*die nichts von ihren Fähigkeiten weiß, es aber schnell lernt und sich in kürzester Zeit zum besten Kämpfer, zur besten Kämpferin mausert. Mit Gefährten an der Seite wird eine Heldenreise durchlebt, auf welcher Gefahren von außen sowie auf persönlicher Ebene lauern. Und natürlich ist das große Ziel, die Welt vor dem Bösen zu beschützen, das alles vernichten möchte. Meistens ist noch eine kleine Liebesgeschichte am Rande vorhanden. Dies sind die typische Merkmale des Genres.

Ich möchte euch heute ein Buch vorstellen, das mit innovativen Ideen daherkommt: „Skargat – Der Pfad des schwarzen Lichts“ des deutschsprachigen Autors Daniel Illger.

Worum geht es dort?

Mykar ist ein Außenseiter, der in einem abgelegenen Dorf lebt. Als sich ein Mord ereignet, wird er beschuldigt, die Tat begangen zu haben. Die Bauern schlagen auf ihn ein. Sie halten ihn für tot. Viele Jahre später kommt Mykar zurück. Sein Freund Cay wird beschuldigt den Adeligen Rudrick umgebracht zu haben. Für Mykar ist die Sache eindeutig: Cay ist unschuldig. Mit Hilfe des Adeligen Justinius, seiner verrückten Magd Scara und der geheimnisvollen Vanice versucht er ihn zu retten.

Moment: Habe ich nicht oben das Buch für seine Innovativität angepriesen und jetzt diese Inhaltsangabe? Da haben wir doch mit Mykar den Außenseiter, ein von der Gesellschaft geächteter Protagonist. Die Mission: Gerechtigkeit für Cay zu bringen und die Gefährten: Justinius, Scara und Vanice. Ja auf dem ersten Blick scheint es nach dem alten Muster zu verlaufen, aber das ist nur der äußere Schein, der einen auf die falsche Fährte bringt.

Kein eindeutiger Kampf gegen Gut und Böse

Ein undefinierbares Böses hat sich über die Welt gelegt. Es ist ein Böses ohne Gestalt. Wer ist also der Antagonist? Rudrick, der Cays Geliebte auf dem Gewissen hat, wurde von diesem daraufhin ermordet. Wer kann es dann sein? Der mysteriöse Mann aus dem Prolog? Und was hat es mit der Horde und den schwarzen Jäger auf sich?
Auf der anderen Seite wirkt Mykar als Protagonist undurchschaubar. Er hat ein geschändetes Aussehen und ist nichts als Knochen, was ihm von Justinius den Spitznamen Vogelscheuche eingebracht hat. Dennoch bringt er ohne große Mühe Menschen um, als wären sie Strohpuppen. Zudem ist unklar, wo er all die Jahre war und warum er den Schädel eines toten Hexenmädchen mit sich herumträgt. Er fügt sich nicht in die klassische Heldenrolle ein.

Erzählperspektive

In der Ich-Perspektive wird „Skargat“ aus der Sicht der drei Protagonisten, Mykar, Justinius und Vanice, geschildert. Jede*r von ihnen stellt eine skurrile Persönlichkeit dar, deren individuelle Sprechweise Illger Ausdruck verleiht. So lässt er den heruntergekommen Adeligen Justinius, der einen Faible für Alkohol hegt, oft Fluchen. Durch die gewählte Erzählgestaltung bleiben Fragen in der Luft hängen, da der Wahrnehmungshorizont auf ihre Sicht beschränkt ist und übergeordnete Kommentare fehlen. Erst nach und nach gelangt der Leser und die Leserin an Informationen zu den Hauptfiguren. Insbesondere die mysteriöse Vanice mit ihren seltsamen Vorlieben bleibt im Dunkeln.

Die Geschichte ist düster, brutal und wird mit der richtigen Prise Humor aufgelockert. Besonders die Streitgespräche zwischen Justinius und Scara haben mich oft laut auflachen lassen. Noch positiv anzumerken ist die fehlende Vorhersehbarkeit, die Geschichte nimmt einen unüblichen Fortgang und sorgt für überraschende Wendepunkte. Eine klare Leseempfehlung!

„Was zur Hölle sollte man von Scaras Vogelscheuche halten? Einerseits konnte er im Vorbeigehen zwei, drei Meuchler abmurkse und war offenbar gern gesehener Gast in Geisterschenken. Andererseits lispelte er so putzig. Und zeichnete sich durch eine derart treuherzige Tumbheit aus, dass man ihm am liebsten eine Zuckerstange in die Patschehändchen gedrückt hätte“ (S.177)

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6 Kommentare

  1. Das Buch klingt spannend und deine Rezension macht mir wirklich Lust darauf es zu lesen. Beim Klappentext dachte ich auch erst, dass sich das doch recht bekannt anhört, aber schön das der Autor da dann ausbricht. Die Prämisse kann ja erstmal was bekanntes sein, wichtig ist was man daraus macht. Es freut mich, dass du so viel Spaß beim Lesen hattest und begeistert bist.

    Dankeschön für das liebe Kommentar Nadine,
    England kann ich dir nur wärmstens empfehlen, ich war bisher zwar nur in London, aber habe mich in die Stadt sofort verliebt. Beim nächsten Trip dorthin würde ich dann auch gerne ein paar Tagesausflüge nach Bath oder Oxford machen, da soll es ja auch extrem schön sein. Bei mir stehen aber auch viele europäischen Länder hoch im Kurs, was ja auch praktisch ist, weil die ja wesentlich günstiger sind als jetzt die weit entfernten Ziele. Ein weiterer Grund: Ich bin eher ein Fan von Städte, als von Badetrips, da ist man in Europa ja definitiv richtig. ich brauche die Action.

    Nein leider noch nicht. Ich war bisher kaum auf Konzerten, weil die immer so weit weg sind und die Karten sind halt auch nicht mehr günstig. Je bekannter die Band, umso teurer das Ticket. Aktuell ist das dann nicht drinnen. Aber Imagine Dragons würde ich gerne in der Zukunft mal live sehen.

    Die Zukunft lässt sich aber auch schwer planen, somit ist das doch gar nicht verkehrt ;). Ich plane auch alles, aber bei der Zukunft habe ich es auch aufgeben. Bei mir wird halt der Tag durchgeplant, das Wochenende, Urlaube, Geburtstage usw. Da fühle ich mich mit Plan einfach sicherer.

    Ich habe die Erfahrung gemacht: Das muss nicht mehr sein. Egal wie gut man sich kennt, man lernt dann doch Seiten und Macken kennen, die man vorher nicht kannte und die Konfliktpotenzial bergen und wenn dann eine Freundschaft deshalb kaputt geht, wäre das schade.

  2. Schön, dass die die Rezension Lust auf das Buch bereitet hat, dann habe ich ja mein Ziel erreicht 😀
    Ja Oxford ist eine wunderschöne Stadt. Mag in englischen Städten die Kombination aus Moderne und Geschichte. Ach ja und Harry Potter spielte in der Christ Church 😉
    Ja zu Eminem wollte ich eigentlich auch gerne, als ich den Preis gesehen habe, konnte ich es dann doch vergessen. Da für gehe ich bald zu einem kleinen Konzert, da geht das preislich auch.
    Bei den letzten beiden Sachen kann ich dir nur zustimmen. 🙂

  3. Dankeschön für das liebe Kompliment Nadine :).
    Ich hoffe die Buchmesse hat dir gefallen und du hattest eine schöne Zeit dort? Das mit der Nebenjob-Suche kann ich aber verstehen, du weißt ja ich suche auch noch.
    Das ist ja schade, dass man da dann durchhetzten muss. Finde ich nicht schön, dabei soll das ja auch von Innen wahnsinnig schön sein :/. Aber ist gerade mit solchen Sehenswürdigkeiten halt der Fall, weil die so überlaufen sind. Uih das Schloss muss ich mir mal merken, ich bin ja der total Fan von Burgen und Schlössern.

    Da drücke ich dir die Daumen, dass du in der Zukunft einige deiner Reisepläne umsetzen kannst :).

  4. Ja war echt schöner und interessanter Tag, werde dazu ausführlicher im Monatsrückblick zu sprechen kommen 🙂

    Ja ich mag Burgen auch gerne, ein Grund für meine Begeisterung für England, London und Irland, die wimmeln ja gefühlt von denen.

    Danke schön. Und dir auch viel Spaß und Erfolg beim umsetzen deiner Pläne!

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