Die Vergangenheit ziehen zu lassen, fällt dir nicht leicht.
Du lebst in ihr.
Du lebst in jedem verloren gegangen Moment,
in jedem unausgesprochenen Wort.
Du sehnst dich danach, diese Zeit zu ändern.
Andere Entscheidungen zu treffen.
Dich anders zu verhalten.
Anders zu sein.
Besser zu sein.
Statt es in der Gegenwart zu ändern,
hängst du der Vergangenheit nach,
hängst vergangenen Freundschaften nach,
allen Dingen, die gewesen sind.
Du hättest mehr Leben sollen.
Du hättest mehr Chancen nutzen sollen.
Du hättest weniger nachdenken sollen.
Du hättest glücklicher und zufriedener sein sollen.
Dabei weißt du selbst gut genug,
hätte hätte Fahrradkette.
Du weißt, dass du sie loslassen musst
und dennoch zerrt sie an dir.
Habe ich damals gelebt?
Fragst du dich, statt jetzt zu leben.
Habe ich mein Leben ausgekostet?
Fragst du dich, statt jetzt zu leben.
Du kannst das Mobbing nicht rückgängig machen,
das dich geprägt hat,
dich voller Selbsthass gemacht hat,
dich zu einer ängstlichen Person gemacht hat.
Du hast hohe Maßstäbe an dich.
Du musst perfekt sein.
Momente müssen perfekt sein.
Etwas anderes akzeptierst du nicht.
Und das zerrt an dir.
Du denkst, dir fehlt was.
Du denkst, dass du bestimmte Erfahrungen brauchst,
um glücklich zu sein.
Du kannst schlechte Erfahrungen nicht rückgängig machen.
Aber du kannst gute neue Entscheidungen treffen.
Du kannst verlorengegangene Momente nicht zurückholen,
aber du kannst neue schöne Momente machen.
Du kannst alte Freundschaften nicht zurückholen.
Aber du kannst jetzige Freundschaften halten und neue finden.
Es liegt in deiner Hand,
deine Vergangenheit ziehen zu lassen.
Nur glücklich zu sein, ohne auch Wut und Traurigkeit zu empfinden,
geht nicht.
Es war nicht alles perfekt.
Aber auch nicht alles schlecht.
Ja, du bist verkopft.
Ja, du bist oft dramatisch und ängstlich.
Ja, du hast es dir in der Vergangenheit oft zu schwer gemacht.
Es ist wie es ist.
Aber du kannst es ändern.
Du arbeitest an dir.
Und es ist ein langer Weg.
Aber du wirst die Vergangenheit ziehen lassen.