Bücher, die mich 2021 glücklich gemacht haben

Bücher können einen aufwühlen, einen nachdenklich stimmen, einen informieren – oder auch einfach glücklich machen. Ja, es gibt so Bücher, die einem das Herz erwärmen, düstere Gedanken forttreiben und einen mit einem warmen Gefühl wieder in die Realität lassen. Dabei muss es gar nicht um Perfektion gehen, sie können ihre Schwächen haben, schaffen sie es, etwas in einem zu erreichen. 2021 war für mich bisher in ziemlich turbulentes Jahr und da war ich froh über Ablenkung in den Worten, über Geschichten, die mich berühren, zum Lachen bringen, mich emotional erreichen – und diese möchte ich euch nun vorstellen.

Becky Chambers hat mit Der Lange Weg zu einem kleinen Zornigen Planeten einen optimistischen Science-Fiction-Roman erschaffen, der eine wohlige Atmosphäre erzeugt. Statt große Raumschlachten und Konflikte geht es hier ruhiger zu. Die Geschichte hat einen gemächlichen Spannungsbogen. Der Fokus liegt auf den Charakteren der bunt gemischten und diversen Crew und ihren Beziehungen, die Herausforderungen überwinden, weil sie Vorurteile überwinden und zusammenarbeiten. Es gibt die verschiedensten Wesen, von denen es auch Kapitel gibt. Ich fand es herrlich, menschliche Eigenschaften aus einer anderen Perspektive zu sehen und aufgezeigt zu bekommen, wie irrsinnig sie zeitweise einfach sind. Dazu gibt es noch eine queere Lovestory, die mein Herz erwärmt hat.

Humans’ preoccupation with ‘being happy’ was something he had never been able to figure out. No sapient could sustain happiness all of the time, just as no one could live permanently within anger, or boredom, or grief.

In Loveless von Alice Oseman geht es für Georgia ans College. Sie hat noch nie jemanden geküsst, war noch in keiner Beziehung und war noch nie verliebt – das soll sich nun ändern. Tja, doch ein Ortswechsel macht nicht einen anderen Menschen aus einen. Im Laufe der Geschichte findet sie zu sich selbst, erfährt, dass es Menschen gibt, die frei von romantischen / sexuellen Interesse sind und lernt sie so akzeptieren, wie sie ist, Loveless ist eine Geschichte über Freundschaft, eine Erinnerung daran, dass Freundschaft auch eine Form der Liebe sind und ebenso magisch sein können wie romantische Beziehungen.

“I’ve learnt some Things. Like the way friendship can be just as intense, beautiful and endless as romance. Like the way there’s love everywhere around me – there’s love for my friends, there’s love for my paintings, there’s love for myself.”

Bücher und London – ja, damit hat man mich schon. Dazu hat man mit Lia eine introvertierte Protagonistin, was ich toll fand. Dazu schreibt sie selbst und Bookstagram wird auch eingebunden. Bei Drew wird mit Bad-Boy-Klischees gespielt. Der Start ihrer Beziehung wirkt was konstruiert, aber ich mag dennoch die langsame Entwicklung der beiden.

Das Setting in London mit dem Buchladen, die gemütliche Weihnachtszeit und das Setting in Brighton habe ich geliebt. Trotz der Tatsache, dass es auch ernste Themen und tragische Momente gibt, hat Marnie Schaefer (aka derunbekannteheld auf Instagram) eine emotionale, wohlige Atmosphäre erzeugt.

„Manchmal ist es so schwer, nicht in ungeliebte Verhaltensmuster zurückzufallen, doch letztendlich braucht alles seine Zeit. Einige Veränderungen geschehen eben nicht über Nacht, andere dagegen schon.“

Eine queere Lovestory und ein malerisches Paris. Und ich Leuchte mit den Wolken von Sophie Bichon kam für mich zu dem genau richtigen Moment, als zu Hause und ich selbst alles, was Kopf stand. Somit war ich von der träumerischen und was naiven Lilou direkt angetan, ebenso von dem bildhaften Schreibstil, der mich in ein buntes und magisches Paris getragen hat. Ich habe mich über die Pan-Repräsentation gefreut, habe mit Mignon und Lilou gefiebert und mit ihnen mich über die Wolken von Paris geträumt.

 

„Träume sind niemals zu groß, höchstens zu klein. Außerdem macht sie das doch irgendwie aus. Das sie immer ein bisschen magisch bleiben und einen manchmal zu entwischen drohen.“

Allerdings: Kulturelle Aneignung –> Lilou hat als weiße Person Dreads und Mignon gibt ihr den Spitznamen Pocahontas. Die Problematik dahinter war mir im Vorfeld nicht bewusst und wurde da auf Instagram drauf hingewiesen.

Hierzu muss ich gar nicht so viel Schreiben, denn ich habe schon bei einer Buchvorstellung meine Liebe mit Die Stadt der Träumenden Bücher von Walter Moers kundgetan. Ein Buch über Bücher? I´m in! Es ist so voller kreativer Ideen, hat ein Wordbuilding zum hinknien und erzeugt damit einen magischen Sog. Ein Buch, das ich bestimmt irgendwann noch mal rereaden werde.

Warum die Nebel von Skye von Katharina Herzog hier mit gelandet sind? Weil die Atmosphäre einen in den Bann zieht. Das altmodische Schloss auf der Insel of Syke wurde gut in Szene gesetzt. Ebenso habe ich das Gefühl bekommen, selbst über die schottische Insel zu streifen. Dazu lässt es sich gut lesen, ist zeitweise amüsant und ein Page-Turner. Das gewisse Etwas hat mir zwar gefehlt, aber es hat mir hervorragende Stunden bereitet und ist für einen gemütlichen Abend bei einer Tasse Tee genau das Richtige. Und zeitweise braucht man einfach nicht mehr.

 

Und zu guter letzt Momo von Michael Ende. Das Buch hatte ich schon mal gelesen, da es aber bei der ReadingClassic Leserunde an der Reihe war, habe ich mir das Hörbuch angehört und bin wieder begeistert gewesen. Es ist ein zeitloser Klassiker, eine Kritik an der Kapitalisten Welt und eine Erinnerung, sich Zeit zu nehmen und  ganz in dem Moment zu leben.

„All die Zeit, die nicht mit dem Herzen wahrgenommen wird, ist so verloren wie die Farben des Regenbogens für einen Blinden“

 

Und nun zu euch: Welche Bücher haben euch in der letzten Zeit glücklich gestimmt?

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