Brennender Fels | Rezension

Die Uhr tickt. Die Fünfzeit ist im vollem Gange. Die Erde brodelt und Essun und Nassun, Mutter und Tochter haben die Fähigkeit, es aufzuhalten oder die Erde zu ihrem Ende zu führen. Autorin Nora K. Jemisin, die mit ihrer Broken Earth Trilogie dreimal in Folge den Hugo Award erhalten hat, führt im zweiten Band die apokalyptische Welt und die Orogenie weiter aus, bringt Magie ins Spiel und besinnt sich verstärkt auf die zwischenmenschlichen Beziehungen ihrer Figuren. Und da es sich um eine Fortsetzung handelt, wird es Spoiler geben. Ihr kennt die Reihe nicht? Dann kommt ihr hier zur Rezension des ersten Bandes.

Klappentext:

“Das Ende der Welt steht kurz bevor – zum allerletzten Mal.
Noch ist es Essun nicht gelungen, ihr letztes lebendes Kind zu finden – und den Mann, den sie einst geliebt hat, bevor er zum Mörder ihres Sohnes und Entführer ihrer Tochter wurde. Stattdessen wurde Essun gefunden: von ihrem ehemaligen Mentor, Alabaster Tenring, dem Zerstörer der Welt. Und er hat eine Bitte, die nur sie erfüllen kann. Doch wenn Essun tut, wonach der Mächtige verlangt, könnte dies das Schicksal der Menschheit endgültig besiegeln.
Meilen entfernt wächst derweil die Macht in Essuns Tochter unaufhaltsam. Werden ihre Entscheidungen schließlich die Welt vernichten?”

Meine Meinung

„Ein Dilemma: Du bestehst aus etlichen Personen, die du nicht sein willst. Mich eingeschlossen“ (S. 85)

Der große Plottwist von Band 1 war für mich, zu erfahren, dass Damaya, Syenit und Essun eine Person sind und nicht, wie ich erst angenommen habe, mehrere. Statt auf einer Erzählebene wurde auf mehreren erzählt, wie Essun zu der geworden ist, die sie ist. Sie ist eine interessante Persönlichkeit, die für mich nicht immer ganz zugänglich ist, was wohl zum großen Teil auch an der Erzählperspektive liegt. Nachdem sie in Zerrissene Erde eine Gem gefunden hat, versucht sie sich dort in die Gemeinschaft einzubinden. Währenddessen tobt über ihnen die Fünfzeit mit ihren Erdbeben, die ganze Städte zerstören und einem Ascheregen, der alles unfruchtbar macht. Die Schwierigkeiten, unter diesen Bedingungen zu leben, wurden gut ausgearbeitet. Ebenso spannend war zu sehen, wie dort Orogenen, also Menschen, die Energie der Erde nutzen und sie in Bewegung setzen können und Stillköpfe, Menschen, die nicht diese Fähigkeit besitzen, zusammenleben, werden Orogenen doch ansonsten verhasst. Dies geschieht aufgrund von Angst, die in Vorurteilen und Ausgrenzung mündet. In der Gem begegnet Essun einen alten Bekannten, Albaster, der nicht mehr ganz er selbst ist und ihr wichtige Informationen überbringt.

Neben Essun ist Nassun die Hauptprotagonistin. Die Fünfzeit verlangt von ihr, schneller erwachsen zu werden. Sie ist erst zehn Jahre alt, hat keine gute Verbindung zu ihrer Mutter, die um ihre Fähigkeiten zu bändigen, in ihrer Kindheit die Methoden ihres verhassten Fulcrums angewendet hat (beispielsweise das Handbrechen). Zudem verschlechtert sich durch ihre zunehmende Orogonie Kräfte das Verhältnis zu ihrem Vater, was sich zu einem großen Konfliktpotenzial entwickelt. Halt gibt ihr Schaffa, der eine wichtige Vertrauensperson für sie wird. Er ist nicht mehr der gleiche wie in Band 2, man erfährt langsam mehr über die Wächter und was es mit Magie auf sich hat.

Dazu gibt es die Zwischenspiele von Hoa, von dem quasi die Geschichte erzählt wird. Ich fand es interessant, aus der Sicht eines Steinessers zu lesen und die Thematik Rund um den verloren gegangenen Mond. Über den Band entwickelt sich ein großer Spannungsbogen, der in einem actionreichen Finale mündet.

Fazit

Brennender Fels konzentriert sich verstärkt auf die zwischenmenschlichen Beziehungen seiner Figuren und hat einen ruhigen Einstieg. Man erfährt, wie Essun sich in die Gem einfügt, während Nassuns Fähigkeiten sich weiter entwickeln und sie immer mächtiger wird. Die Welt ist faszinierend, viel wird im Dunkeln gehalten und ich freue mich auf mehr Antworten im dritten Teil.

Weitere Meinung:
Nico vom Blog Buchwinkel

 

2 Kommentare

  1. Klingt nach einer interessanten Buchreihe, von der ich bisher noch gar nichts mitbekommen habe!

  2. Wörter auf Reise

    ja, in DE ist sie leider sehr untergegangen.

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